wfv, Sporthilfe Württemberg e.V. und Sportklinik Stuttgart GmbH
Die Arbeitsgemeinschaft Sporthilfe Württemberg wurde am 16. April 1950 auf Anregung des damaligen Vorsitzenden des Toto-Lotto-Ausschusses, des Landesbeirats für Leibesübungen beim Kultusministerium und des Vorsitzenden des Württembergischen Fußballverbandes, Friedrich Strobel, mit dem Württembergischen Landessportbund und dessen Fachverbänden gegründet. Im Jahre 1952 wurde diese Arbeitsgemeinschaft schließlich als gemeinnütziger Verein beim Amtsgericht Stuttgart eingetragen. In damaliger Zeit bestand große Notwendigkeit für eine Selbsthilfeorganisation des Sports, die in der Lage war, bei Sportunfällen von besonderem Ausmaß finanziell einzugreifen und zu unterstützen. Im Laufe der Jahre ist diese Aufgabe dank der wachsenden sozialen Absicherung der Bevölkerung und damit auch der Sportler, zugunsten der sportmedizinischen Betreuung, immer mehr in den Hintergrund getreten. Es ist zu hoffen, dass dies auch so bleibt. Bereits im Jahre 1951 wurde erkannt, dass nicht nur eine finanzielle Hilfe bei Sportverletzungen ausreichend ist, sondern auch eine gezielte sportärztliche Behandlung und Beratung der Sportler sowie die Prävention im Bereich Sportverletzungen noch viel notwendiger ist. An der Aktualität dieses Themas hat sich bis heute nichts geändert.
1954 konnte dank der Unterstützung von Bund, Land, Stadt und dem Sport das Krankenhaus für Sportverletzte in Stuttgart-Bad Cannstatt mit damals 27 Betten in Betrieb genommen werden. Auf Betreiben des wfv wurde dem Krankenhaus für Sportverletzte vier Jahre später eine sportärztliche Beratungsstelle angegliedert, aus der sich dann später die noch heute bestehende chirurgisch-orthopädische Ambulanz entwickelte.
Durch die immense Nachfrage wurde in den Jahren 1969 bis 1973 das Krankenhaus für Sportverletzte mit insgesamt 100 Betten neu gebaut und in „Sportklinik Stuttgart“ umbenannt. Eine Erweiterung und Renovierung der Klinik mit einem Gesamtaufwand von rund 9,2 Mio. Euro folgte in den Jahren 1991 bis 1993. 2004 stand dann schon das 50-jährige Jubiläum der Sportklinik Stuttgart vor der Tür. Vor diesem Hintergrund wurde die Sportklinik in einer Rekordzeit von zehn Wochen während des laufenden, jedoch etwas eingeschränkten, Klinikbetriebes vom 1. November 2004 bis 9. Januar 2005 umgebaut. Der Umbau der Klinik fand mit einem Gesamtaufwand von nunmehr 2,6 Mio. Euro statt und ließ die Sportklinik Stuttgart zum Jubiläum mit einigen Neuerungen glänzen. Ziel des Umbaus waren unter anderem die Verbesserung der Patientenversorgung, die Optimierung der internen Abläufe sowie der Struktur und eine Erweiterung der Diagnosemöglichkeiten. Durch die Anschaffung eines neuen Niederfeld-Kernspintomographen (G-Scan) können seither in der Sportklinik röntgenfreie Untersuchungen des gesamten Bewegungsapparates durchgeführt werden. Einzigartig bietet dieses Kernspingerät die Möglichkeit, den Magneten aus der Horizontalen in die Vertikale zu schwenken. Dies bedeutet, dass Untersuchungen unter Schwerkraft möglich werden und somit ganz neue diagnostische Wege für den Patienten eingeschlagen werden können. Insbesondere Untersuchungen des zentralen Lastensystems, nämlich der Wirbelsäule, eröffnen hier völlig neue Möglichkeiten. Aber auch Sprunggelenks-, Kniegelenks- und Hüftgelenksaufnahmen unter Körperlast sind möglich. Dieses Gerät empfängt eine sehr positive Resonanz bei den Patienten, denn es ist ein offenes Gerät und dies kommt Patienten mit Platzangst sehr entgegen. Ein neuer Meilenstein in der Sportler- und Patientenversorgung wurde mit der Einweihung des Chirurgischen Zentrums mit einem voll integrierten OP gelegt.
Zum einen gab es eine Veränderung in der Gesellschafterstruktur der Sportklinik Stuttgart GmbH. Der WLSB hat Ende 2007 der Sporthilfe Württemberg seinen bisherigen Gesellschafteranteil in Höhe von 14,95% verkauft. Fast im Gegenzug hat im Februar 2008 die Landeshauptstadt Stuttgart einen Geschäftsanteil an der Sportklinik Stuttgart GmbH in Höhe von 49% vom Verein erworben. Zielsetzung war, den Gesundheits- und Sportstandort Stuttgart weiter zu stärken. Die Sportklinik meisterte 2008 einen weiteren Umbau und den kompletten Neubau einer größeren Lüftungszentrale. Durch die Schließung des Bewegungsbads im 1. UG konnte eine Erweiterung der operativen Kapazitäten herbeigeführt werden. Für die Baumaßnahmen wurden Mittel in Höhe von 4,6 Mio. Euro bewegt. Seit 1. Dezember 2008 ist das neue operative Zentrum in Betrieb. Herausragend dabei ist der voll integrierte OP-Saal aus Glas, ausgestattet mit dem System Endoalpha von der Firma Olympus. Dieser OP verfügt über neueste Technologie, größtmögliche Funktionalität, modernster Audio- und Videotechnik und setzt damit neue Maßstäbe in Süddeutschland. Der so genannte integrierte OP unterstützt den täglichen OP-Prozess nicht nur durch neueste Technologie, sondern auch durch sein Design und seine Funktionalität zum Wohle der Patienten und Mitarbeiter.
Ein feierlicher Festakt im Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt mit der Ministerin für Arbeit und Soziales des Landes Baden-Württembergs, Frau Dr. Monika Stolz (MDL) sowie dem Vorsitzenden des Gesellschafters der Sporthilfe Württemberg e. V. Michael Hurler, als auch des Bürgermeisters Klaus-Peter Murawski, als Vertreter des Gesellschafters der Landeshauptstadt Stuttgart, Mitgliedern, Partner und Freunden aus dem Sport und Gesundheitswesen markierte am 22. Januar 2009 die abgeschlossenen Baumaßnahmen der Sportklinik Stuttgart. Besonderes Merkmal und Aushängeschild der Sportklinik ist nach wie vor das äußerst renommierte und erfahrene Spezialisten-Team, welches neben Beachtung der aktuellen medizinischen Erkenntnisse großen Wert auf eine hervorragende physiotherapeutische Nachbehandlung legt. Dies soll auch zukünftig im Mittelpunkt aller Entwicklungen stehen und den Bekanntheitsgrad der Klinik nach wie vor halten und weiter ausbauen.
Die Sportklinik Stuttgart verfügt über einen der modernsten Operationssäle Europas – dank modernster Audio-, Video- und Lichttechnik.
Artikel WFV Zeitschrift Jahresberichte 06/09
02.06.2009